Für die Herstellung von Bio-Wein braucht es weder Herbizide noch umwelt- und nützlingsschädigende Pflanzenschutzmittel. Im Unterschied zu traditionell hergestellten Weinen werden nur Trauben aus biologischem Anbau eingesetzt und in der Vinifikation bestimmte Richtlinien befolgt. Die Unterschiede der verschiedenen Bio-Siegel und Philosophien liegen im Detail.

EU Bio und CH Bio – Die Basis

Bereits seit 1991 gibt es in der europäischen Union einheitliche Vorschriften für den ökologischen Weinanbau. Im Bio-Anbau wird auf den Einsatz von synthetischen Düngern, Pflanzenschutzmitteln und Unkraut-Vernichtern verzichtet. 2012 kamen Regeln für die Weinbereitung hinzu, wie beispielsweise die Begrenzung der Schwefelmenge bei der Stabilisierung. Das EU-Regelwerk ist das Minimal-Siegel. Weine aus dem EU-Raum tragen das Label EU Bio. Schweizer Weine werden mit dem Label CH Bio gekennzeichnet. Die nachfolgenden Labels bauen darauf auf und folgen strengeren biologischen Richtlinien.

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eu bio

BIO-SUISSE Knospe

Das Schweizer Bio-Suisse-Label geht deutlich weiter als die EU: Es verpflichtet seine Winzer die Gesamtheit ihrer Fläche ökologisch zu bewirtschaften. So muss vielfältiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere, beispielsweise in Form von Brutplätzen für Vögel oder Hecken, geschaffen werden. Im Keller sind die Anforderungen betreffend den Zusatzstoffen allgemein tiefgreifender. So ist bsp. die Beigabe von Aromen nicht erlaubt, die einsetzbare Menge von Schwefel tiefer und die Anforderungen an die Herkunft der Klärungsmittel höher. Zudem gelten für die Beschäftigung der Arbeitskräfte soziale Standards.

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Naturwein

Für die Naturwein-Herstellung gibt es keine gesetzliche Definition und somit auch kein Siegel. Naturwein-Winzer setzen auf biologischen oder biodynamischen Anbau und verzichten praktisch auf alle Zusatzstoffe und Eingriffe im Keller. Es wird nicht geschönt oder filtriert und höchstens mit einer minimalen Zugabe von Schwefel abgefüllt. Das Resultat sind überraschende Weine, so genannte «Vins vivants». Diese «lebendigen» Weine sind oftmals leicht trüb und prickelnd.

Zwei Studien von Universitäten in Kalifornien und Bordeaux haben ergeben, dass Weine aus biologischem bzw. biodynamischem Anbau im Durchschnitt höhere Punktzahlen von unabhängigen Weinkritikern erhalten als traditionell hergestellte Weine. Sie haben sowohl im Geschmack als auch in der Qualität besser abgeschnitten. Am besten einfach selbst ausprobieren!

Bilder: swisswine.ch  

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Buchtipp

Naturwein

Isabelle Legeron, Master of Wine und Vorreiterin der Naturwein-Bewegung, erklärt in diesem Buch, wie Naturweine hergestellt werden, stellt Produzenten vor und präsentiert über 140 Naturweine. Die Autorin beschäftigt sich im Buch mit der Frage, was Naturwein ist und welche Rolle naturnahe Landwirtschaft und das Terroir spielen. «Sind Naturweine gesünder als normaler Wein?» Solche und andere verbreitete Irrtümer rund um Geschmack und Gesundheit werden ebenfalls geklärt. Dieses Buch ist nicht nur für begeisterte Weintrinker gedacht, sondern auch für Profis in der Gastronomie eine hervorragende Möglichkeit, sich in diesem Bereich weiterzubilden.

Naturwein
Biologischer und biodynamischer Wein, natürlich produziert.
ISBN 978-3-03902-086-7

Mehr zu Isabelle Legerons Engagement für die Naturweinbewegung: rawwine.com

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Nina Vagli

Autorin

Hier teile ich meine Begeisterung für Ungewöhnliches aus dem Bereich Essen und Trinken.

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