Sie sind wertorientiert, erfolgreich und regional verwurzelt: Schweizer Genossenschaften geniessen ein positives Image in der Bevölkerung und auf dem Arbeitsmarkt. Als «heimliche Macht» bezeichnet, leisten Genossenschaften einen fundamentalen Beitrag zum Wohlstand der Schweiz.

Fundamental für die Schweizer Wirtschaft

Kaum ein anderes Land hat eine so starke genossenschaftliche Tradition wie die Schweiz. Die Geschichte der Genossenschaften reicht bis ins Mittelalter zurück. Die rund 9000 im Handelsregister eingetragenen Genossenschaften leisten einen fundamentalen Beitrag zum Wohlstand der Schweiz: Sie stellen 1,34 Prozent aller Schweizer Unternehmen dar und generieren 11 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. International stehen sie bezüglich Wertschöpfung auf Rang 3. Nur die Genossenschaften Neuseelands und Frankreichs steuern mehr zur nationalen Wirtschaftsleistung bei. Mit ihrem Umsatz gehört Pistor zu den grossen Genossenschaften in der Schweiz.

Beliebt, aber zurückhaltend

Laut einer Umfrage von «Idée Coopérative» sind Genossenschaften beliebt: Die Schweizerinnen und Schweizer schätzen sie als bereichernd und wichtig für ihre Heimat ein. Trotzdem nimmt die Öffentlichkeit die eher im Stillen wirkenden Genossenschaften zu wenig wahr. Sie arbeiten umso hartnäckiger auf die Erreichung des Genossenschaftszwecks hin. Genossenschaften sind auch besonders nachhaltig, da sie einen gesellschaftlichen und kulturellen Nutzen erbringen, lokal verankert sind und nicht auf schnellen Profit setzen.

INFO

«Idée Coopérative»

Die «Idée Coopérative» ist die Genossenschaft für Genossenschaften. Als Kompetenzzentrum stellt sie Schweizer Genossenschaften Daten und Know-how zur Verfügung. Weiter bietet sie ihren Mitgliedern eine Austausch- und Netzwerkplattform.

Bedeutend für den Schweizer Arbeitsmarkt

In der Schweiz und für die Schweiz: Genossenschaften sichern und schaffen hierzulande im Vergleich zu anderen Rechtsformen von Unternehmen überdurchschnittlich viele Arbeitsplätze. Mehr als 10 Prozent aller Arbeitstätigen in der Schweiz sind in einer Genossenschaft beschäftigt. Genossenschaften steuern somit überdurchschnittlich viel zum Arbeitsmarkt bei. Pistor beschäftigt rund 550 Mitarbeitende und weist eine tiefe Fluktuationsrate (zirka 5 Prozent) auf. Das durchschnittliche Dienstalter der Mitarbeitenden beträgt 10 Jahre.
Ob in einem kleinen Bergdorf oder einer Grossstadt: Genossenschaften schaffen Arbeitsplätze in allen Regionen der Schweiz. Dank ihrer dezentralen Verbreitung haben die Beschäftigten oft einen kurzen Arbeitsweg. Und indem Genossenschaften zeitlich flexible Arbeitsmodelle und Teilzeitpensen anbieten, sind sie ein besonders attraktiver Arbeitgeber für Junge und Frauen. Da die Arbeit in der Logistik und im Transport körperlich anstrengend ist, beschäftigt Pistor insgesamt 71 Prozent Männer. In der Verwaltung beträgt der Frauenanteil 53 Prozent. Junge Arbeitnehmerinnen und -nehmer arbeiten gerne bei Genossenschaften, weil diese laut der Umfrage von «Idée Coopérative» «regional, familiär, seriös, solide und zukunftssicher» sind. Pistor bildet auch 19 Lernende aus.

Sinnstiftende und zukunftsorientierte Arbeit

Die Umfrage von «Idée Coopérative» zeigt, dass Genossenschaften attraktive Arbeitsgeber sind: Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden stehen im Zentrum. Sie haben einen grossen Gestaltungsspielraum, eine sinnstiftende Arbeit, können sich einbringen und ihre Leistung wird anerkannt. Ausserdem verhalten sie sich solidarisch und halten zusammen. Nicht nur die Mitarbeitenden, auch die Mitglieder weisen eine hohe Kooperationsbereitschaft auf und identifizieren sich mit ihrer Genossenschaft.

Quellen

- Fritschi, H. (2010). Genossenschaften: Genossen im Aufwind. Zugriff am 14.04.2021. Verfügbar unter https://www.handelszeitung.ch/unternehmen/genossenschaften-genossen-im-aufwind
- Idée Coopérative Genossenschaft (2020). Genossenschaften in der Schweiz – ein Erfolgsmodell der Gegenwart und Zukunft. Zugriff am 23.03.2021. Verfügbar unter https://genossenschaftsmonitor.ch/studie-zum-genossenschaftsmonitor/*
- Taisch, F., Jungmeister, A. & Fabrizio, N. (2017). Corporate Governance von Genossenschaftsunternehmen. Zürich/St. Gallen: Dike Verlag AG.

WISSEN
  • Genossenschaften geniessen ein positives Image. Dies bestätigt eine Umfrage von «Idée Coopérative» auf der Strasse. Die Befragten finden Genossenschaften solidarischer und günstiger als andere gesellschaftliche Rechtsformen.
  • Die Vereinten Nationen (Uno) feierten im Jahr 2012 das «Jahr der Genossenschaften», um das Bewusstsein für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Beitrag von Genossenschaften zu stärken.
  • Langfristiges Wirtschaften (kein schneller Profit) ist ein Grund dafür, dass Genossenschaften eine niedrige Insolvenzquote aufweisen.
  • In den letzten zwei Jahren ist der Umsatz von 44 Prozent aller Schweizer Genossenschaften gestiegen, von 49 Prozent ist er gleich geblieben und nur von 7 Prozent gesunken.*

*Studie von «Idée Coopérative» mit 170 Genossenschaften in der ganzen Schweiz im Jahr 2019.