01. März 2023

Pistor ist am Markt dabei und setzt sich für Sie ein.

In vielerlei Hinsicht bleiben die Preise bis auf Weiteres stabil – Ausnahmen sind Erdnussöl sowie Eier und Eiprodukte. Zudem könnte es Verfügbarkeitsprobleme bei Aprikosen geben.

Mandeln

Das Almond Board of California hat den Positionsbericht für Januar 2023 veröffentlicht. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr beläuft sich auf satte 29 %. Im gesamten Jahr sind die Verladungen nun um 2 % gestiegen; eine dramatische Wende. Es wurde ein starker Bericht erwartet und die Preise sind in den letzten Wochen leicht gestiegen, aber voraussehbar war ein so gutes Verkaufsresultat nicht. Zwar steht Kalifornien immer noch unter Druck, doch dürften die guten Zahlen den Markt in eine gesunde Richtung bewegen. Kalifornien wird sich weiterbewegen müssen, aber die Käufer sollten auf eine gewisse Festigkeit aus dem Ursprungsland vorbereitet sein. Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Blütezeit, die bald beginnen wird. Alle beobachten die Wettervorhersagen genau. Einige Landwirte reduzieren die Zahl ihrer Bienenstöcke, um Kosten zu sparen, was sich jedoch auf die Erträge auswirken könnte, wenn es während der Blütezeit zu Unwettern kommt. Die Knospenentwicklung schreitet gut voran, aber man befürchtet eine Verlangsamung aufgrund der jüngsten kälteren Temperaturen. Die Wasserverhältnisse in Kalifornien haben sich in diesem Jahr aufgrund eines feuchten Winters mit vielen Stürmen deutlich verbessert. Dadurch hat sich die Schneedecke in der Sierra Nevada vergrössert und die kalifornischen Stauseen haben sich gefüllt. Die Wasserbehörden haben zwar noch nicht die vollen Wasserzuteilungen zugesagt, aber die anhaltende Verbesserung der Bedingungen deutet darauf hin, dass die Verfügbarkeit von Wasser in dieser Saison kein Problem sein wird.

Haselnusskerne

Die Nachfrage nach Haselnüssen bleibt aus – das ist in dieser Saison das Problem auf dem Haselnussmarkt. Dennoch sind die Preise in die Höhe geschossen. Obwohl die Entscheidung der TMO für die Lieferanten ein Schock war, waren die Auswirkungen sehr willkommen. Die Preise stiegen unerwartet stark, was auf die begrenzte Verfügbarkeit von Rohwaren zurückzuführen war, da Grosskunden mehr kauften als erwartet. Das Problem bestand darin, dass die Preise für Haselnüsse im Januar einen Höchststand erreichten, was es den Anbietern verunmöglichte, gute Angebote zu unterbreiten. Der Entscheid der TMO, einen Teil der Bestände zu verkaufen, hat die Situation verändert. Der Preisrückgang wurde sehr begrüsst, da es dem Haselnussmarkt bis anhin nicht gelungen war, eine gute Nachfrage zu erzeugen. Obwohl es Anfang Februar geschneit hatte, ist der Winter bis anhin zu warm gewesen. Dies weckt Sorgen um die diesjährige Ernte. Die Aussichten für die neue Ernte, das Erdbeben in der Türkei und in Syrien sowie die Wechselkurse bereiten den Exporteuren grösste Sorgen.

Zucker

Die Rübenkampagne in der Schweiz wurde Ende Dezember in Aarberg und in Frauenfeld unter herausfordernden Bedingungen beendet. Aufgetaute Rüben gelangten in unterschiedlichen Konzentrationen in die Fabrik, wodurch der Prozess gestört wurde und die Verarbeitungsleistung deutlich reduziert werden musste. Die Kampagne 2022 war nicht nur in den letzten Tagen, sondern in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Die Energiekrise und die Engpässe in den Lieferketten führten zu grosser Unsicherheit darüber, ob stets genügend Hilfsstoffe und Energieträger zur Verfügung stehen würden. 
In der EU haben viele Zuckerproduzenten früher als üblich die Rübenkampagne 2022/23 unter schwierigsten Bedingungen beendet. Der starke Frost Mitte Dezember 2022 führte dazu, dass die in Haufen gelagerten Rüben einfroren. Durch die rekordhohen Temperaturen vor dem Jahreswechsel litt die Qualität der Rüben.
beim Wiederauftauen und sie verloren dabei an Zuckergehalt. Die Schweiz hat in Anlehnung an die EU das Verbot für die Saatgutbeizung mit Neonicotinoiden ebenfalls übernommen und hält daran fest. Dadurch sind die durchschnittlichen Hektarerträge zurückgegangen. Die höheren Preise für Zuckerrüben vermochten bislang den Ausfall nicht zu kompensieren und die Anbaufläche ist in der Schweiz seit 2020 kontinuierlich rückläufig. Für das neue Anbaujahr 2023 erhalten die Rübenbauern nochmals einen deutlich höheren Rübenpreis und man hofft, dass sich der Trend nun umkehren lässt. Für einen genauen Flächenausblick ist es noch zu früh, aber die bisherigen Vertragsanmeldungen liegen im Bereich des Vorjahres.

Walnusskerne

Zum ersten Mal sehen sich moldawische Marktteilnehmer mit Überhangbeständen konfrontiert. Bis anhin konnten sie die gesamte Produktion absetzen. Dies hat sich in dieser Saison aufgrund anhaltender Wirtschaftskrisen geändert. Auch die Erzeuger in Kalifornien sind nicht zufrieden mit der aktuellen Lage. Viele Farmer haben auf alternative Kulturen umgestellt, denn die Preise, die die Erzeuger erzielen, sollen auf einem 30-Jahres-Tief liegen, während die Anbaukosten immer weiter steigen.

Aprikosen getrocknet, Malatya

Das schwere Erdbeben von Anfang Februar hat Malatya, das Hauptanbaugebiet der türkischen Aprikosen, schwer getroffen. Die Anbauregion zählt zu den am stärksten betroffenen Gebieten. Etliche Gebäude sind sehr schwer beschädigt. Grosse Teile der Infrastruktur sind beschädigt. Die Katastrophe sorgt dafür, dass sich derzeit alle vom Aprikosenmarkt entfernt haben. Aktuell finden weder Handelsaktivitäten noch Exporte statt. Eine lückenlose Verfügbarkeit könnte zum Problem werden.

Speiseöle

Erdnussöl

Der Preisanstieg beim Erdnussöl hat sich auch im neuen Jahr fortgesetzt. So lagen die Preise Mitte Januar 46 % über dem Durchschnitt des Jahres 2022. Die chinesische Erdnussproduktion ist im Marktjahr 2022/23 deutlich zurückgegangen. Es wird geschätzt, dass ein grosser Teil der staatlichen Lagerbestände aufgebraucht wurde. In der Zeit von September bis November 2022 sind die chinesischen Importe von Erdnüssen um fast 52 % und die Importe von Erdnussöl um 57 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die politisch instabile Situation im Sudan treibt die chinesischen Einkäufer vermehrt auf den senegalesischen Markt. Tendenz steigend.

Sonnenblumenöl/Sonnenblumenöl HO

Sowohl Russland als auch die Ukraine versuchen, mit gesteigerten Exportmengen die lokalen Lagerbestände zu reduzieren. Während Russland hauptsächlich Sonnenblumenöl ausführt, exportiert die Ukraine auch einen grossen Teil an Saat zum Pressen. In Russland und der Ukraine kam es zu wetterbedingten Ernteverzögerungen. Aufgrund der überdurchschnittlichen Regenfälle in den letzten Wochen werden Qualitätseinbussen befürchtet. Durch die mangelnde Bodenfeuchtigkeit ist es bei der Aussaat von Sonnenblumen in Argentinien zu Verzögerungen gekommen. Diese Trockenheit beeinflusst die Aussichten für die Ernte im Frühjahr 2023 negativ. Tendenz stabil.

Rapsöl

Gegenüber dem Vorjahr ist der Preis für Rapsöl gesunken. Der Preisverlauf des Rapsöls folgt deutlich demjenigen des Mineralöls. Der schwache Euro trägt dazu bei, dass die Wettbewerbsfähigkeit von europäischem Rapsöl auf dem internationalen Markt gestiegen ist. Es wird von hoher Nachfrage aus China berichtet. Die CH-Ernte ist verkauft. Tendenz stabil.

Eier und Eiprodukte, Europa

Das Angebot an Eiern in Europa ist knapp, das Preisniveau auf einem Allzeithoch. Die gewünschten Bedarfsmengen können aufgrund der starken Nachfrage auf allen Handelsstufen nicht umfänglich erfüllt werden. Aufgrund der Vogelgrippe und zurückhaltenden Einstallungen ist der Bestand an Legehennen tief und demnach ist auch das Angebot an Eiern knapp. Insbesondere Eier aus zertifizierten Haltungsformen wie KAT (Kontrollierte alternative Tierhaltung) sind nicht in ausreichenden Mengen verfügbar. Weitere Preiserhöhungen bis Ostern sind wahrscheinlich. Mit einer Entspannung ist frühstens im zweiten Halbjahr 2023 zu rechnen.

Importkonserven

Die Situation bei den Importkonserven, besonders beim Thon, bleibt extrem schwierig und herausfordernd. Die aussergewöhnlich vielen (und längeren) Stockout-Situationen sind auf diverse Faktoren zurückzuführen:

  • Rohstoffmangel
  • Knappheit Verpackungsmaterial
  • Abnormal lange Ablieferfristen der Zertifikate
  • Weiterhin Verzögerungen beim Schifftransport
  • Die verspäteten Anlieferungen bei Leaderartikeln hatten zur Folge, dass sich die Abverkäufe auf andere Artikel verlagerten, weshalb auch bei diesen Artikeln mit Engpässen zu rechnen ist.

Preistendenzen 03/23

     

Info

Neue Deklarationsvorschriften

Aufgrund der kommenden Knappheit von Sonnenblumenöl hat der Bundesrat entschieden, bis Ende 2023 die Deklarationsvorschriften von Zutaten zu lockern, damit Öl-Alternativen flexibel deklariert werden können.

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