In Holzhäusern steht ein Lokal der besonderen Art. Nicht nur leckere Speisen bieten die zwei jungen Gastgeber an, sondern auch das gesamte Mobiliar. Zu haben sind der Kerzenständer, die Wanduhr, Spruchschilder und vieles mehr.
Lachend steht der Betriebsleiter Thomas Grüter* unter der Tür und schüttelt uns zur Begrüssung einladend die Hand. Aus der Küche rechts neben dem Restauranteingang wirken zwei Köche in ihrem Reich. Konzentriert schneidet der Küchenchef Ali Kaywan gleichmässige Kalbsschnitzel, während ein weiterer Koch in der dampfenden Suppe rührt. Wie auf Kommando werden wir von den Arbeitenden begrüsst. Kathrin Vontobel und Thomas Grüter führen das Tisch + Bar Shoppingrestaurant, das zur Tavolagogruppe gehört, seit mehr als einem Jahr. Das umgebaute Bauernhaus mit seinen robusten und markanten Balken strahlt Wärme und Geborgenheit aus.
Der Herrentisch
Thomas Grüter begleitet uns in seiner schwarzen Thermojacke an den Herrentisch, den Stammtisch, hinter dem Getränkebuffet. Sofort erklärt er, dass er mit seinem Motorrad unterwegs sei und aus diesem Grund noch ein bisschen Wärme brauche. Vom Herrentisch aus kann der Gast das Geschehen im Eingangsbereich und das emsige Treiben bei der Getränkeausgabe beobachten. «Hinter die Kulissen schauen gibt es bei uns nicht, denn alles ist im Frontbereich. Das macht nicht nur unseren Gästen Spass, nein, auch unsere Mitarbeiterin hinter dem Buffet findet es toll, wenn sie ein Kompliment erhält oder wenn ein Gast beim Koch nach dem Hackbratenrezept nachfragt», erklärt Thomas Grüter.
Porsche und Co. als treue Kunden
Mit einem kurzen Blick auf sein vibrierendes Natel unterbricht Thomas Grüter seine Ausführungen. Das Natel verstummt und am Buffet nimmt Heidi Meister, die Barmitarbeiterin, den Anruf entgegen. Kurz darauf serviert sie den fein riechenden Kaffee. «Heute Mittag fünf Personen von der Roche (Roche Diagnostics International) », hält Heidi Meister kurz fest, wünscht uns mit einem Lächeln «zum Wohl» und macht sich wieder hinter der Bar zu schaffen. «Das Tisch + Bar Shoppingrestaurant ist weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt, doch am Mittag sind wir auf die Industrie in Rotkreuz angewiesen. Mit dem Porsche Zentrum, der Roche, Novartis Pharma oder der Informatik-Hochschule sind das sehr treue Gäste, die bei uns einkehren », betont Thomas Grüter.
Alles ist anders
Das Konzept des Tisch + Bar Shoppingrestaurants setzt auf Abwechslung. Porzellan, Gläser, Wasserkaraffen sind unterschiedlich in Form und Farbe und stehen zum Kauf bereit. «Wenn die Karaffe gefällt, kann der Gast sie kaufen. Aber auch alle Dekorationsartikel auf den Tischen und in den Räumen sind mit kleinen Preisschildern gekennzeichnet. Letzten Frühling kaufte ein Gast einen Terrassentisch. Das kommt eher selten vor», erklärt Thomas Grüter. Die Gäste sehen die Preisschilder und bestellen die Tischlampe oder die kleine Trommeldekoration auf dem Tisch wie das Dessert oder den Kaffee.

20 Meter verschoben
Das alte Bauernhaus, in dem das Tisch + Bar Shoppingrestaurant ist, wurde vor 16 Jahren renoviert und ausgebaut. Bei der Planung stellte die Bauherrin Ursula Gisler fest, dass zwar die Räumlichkeiten für den Gastbereich mit den verschiedenen Stuben optimal sind, aber eine Küche fehlt. Kurzerhand wurde das gesamte Bauernhaus 20 Meter zur Seite verschoben, um die Küche mit einem Saal anzubauen. Weise war die Bauherrin, denn die Küche wurde ebenerdig mit bester Sicht auf die ankommenden Gäste und die Terrasse gebaut. Ein attraktiver Arbeitsplatz, der optimal zum Konzept passt. Im neu renovierten Restaurant verteilen sich kleinere und grössere Stuben. Auf drei Etagen findet der Gast seine Stube für fast jeden Anlass.
Als Banker nicht geeignet
Die beiden Gastgeber Kathrin Vontobel und Thomas Grüter sind gleichgestellt, haben aber unterschiedliche Aufgaben. Beide haben eine ähnliche Laufbahn hinter sich. Das heisst von der Matura weg an die Hotelfachschule und mit verschiedenen Praktika in die Gastronomie. Beinahe hätte sich Thomas Grüter in Richtung Bankfachmann entwickelt. Vor der Hotelfachschule absolvierte er ein Praktikum in einer Bank. Der wortgewandte und sympathische Betriebsleiter meint dazu: «Die Arbeit zwischen Kaffeemaschine, Drucker und Kopierer bot für mich zu wenig Abwechslung.»
Der Laden für die Frau
Längst hat sich der Laden als Geheimtipp bei den Gästen herumgesprochen. Eine enge, knarrende Holztreppe führt in die zwei Laden-Etagen. Am Treppengeländer hängen Wochenkalender, beschriftete Garderoben und Einkaufstaschen. Im Laden stapeln sich Teller und Tassen, an den Wänden hängen Uhren oder Postkarten, aber auch Baby-Utensilien oder ein origineller Kerzenhalter. Auf den ersten Blick ein Durcheinander, doch auf den zweiten ist hier alles feinsäuberlich geordnet. «Dafür diesen Laden in Schwung zu halten, sind natürlich Frauen verantwortlich», witzelt Kathrin Vontobel. «Doch an der Hotelfachschule in Luzern konnte ich das Präsentieren der Produkte nicht lernen. Da fand ich grosse Unterstützung bei unserer langjährigen Mitarbeiterin Ursi Berger und einer externen Firma, die uns mit neuen Trends unterstützt. Doch schlussendlich entscheiden wir, was ausgestellt wird. Es ist eine Gratwanderung, ein passendes Sortiment zusammenzustellen. Besonders beliebt ist der Laden bei Frauen, wie könnte es auch anders sein», erklärt Kathrin Vontobel mit einem verschmitzten Lächeln. «Hier finden sie Geschenke, die wir auf Wunsch persönlich einpacken, aber auch Inspirationen für eigene Ideen.»
Eine halbe Stunde früher
Der Laden ist oft ein Grund dafür, dass etliche Gäste, eine halbe Stunde früher eintreffen als erwartet, um sich umzusehen. Einige Gäste verlassen sich darauf, ein Geschenk für den bevorstehenden Geburtstag des Partners, der Partnerin oder von Freunden kaufen zu können. Wenn die einen im Laden stöbern, gibt’s für die anderen einen Apéro an der Bar, oder Kochinteressierte erhalten Ratschläge vom Küchenchef.
Tisch + Bar Flohmarkt
Das Sortiment im Laden wird ergänzt und saisonal angepasst. Ursi Berger sorgt dafür, dass die Produkte auf den Tischen, an den Wänden und in den Gestellen ideal präsentiert sind. «Am besten verkaufen wir Anhänger oder Spruchschilder. Beim Sortimentswechsel verstauen wir die übriggebliebenen Waren im Keller mit der Hoffnung, zu einem späteren Zeitpunkt wieder ein Plätzchen zu finden. Zweimal im Jahr räumen wir auf und bieten die Produkte am Tisch + Bar Flohmarkt an. Durch Facebook und mit einem Flyer informieren wir unsere Gäste über diesen Anlass. Beim letzten Tisch + Bar Flohmarkt Mitte Oktober war der Andrang so gross, dass wir den Flohmarkt einen Tag länger offen liessen», erklärt Kathrin Vontobel.
Zweimal im Jahr räumen wir auf und bieten die Produkte am Tisch + Bar Flohmarkt an.
Kathrin Vontobel
Alles ausser gewöhnlich
Der Besuch im Tisch + Bar Shoppingrestaurant ist ein Erlebnis. Mit dem Verkauf der Dekoration und des Mobiliars verändert sich das Interieur im Restaurant oft. Die Herzlichkeit der zwei Betriebsleiter und des Teams ist ansteckend und springt wie ein Funke auf die Gäste über. Die Stuben sind eine Oase der Ruhe. Trotz vollem Reservationsbuch fühlt sich der Gast in den heimeligen Stuben wohlbehütet. Mit den kulinarischen Leckerbissen aus der Zentralschweiz ist der Besuch im Tisch + Bar Shoppingrestaurant immer wieder lohnenswert.
*Bemerkung: Thomas Grüter arbeitet seit Februar 2018 als Leiter Projekte & Qualität bei der Tavolago AG.
Das Restaurant mit Preisschild
Tisch + Bar Shoppingrestaurant
Holzhäusernstrasse 4
6343 Holzhäusern
Fotos: Stefan Bienz